Eine Lüge kommt selten allein?
Es ist ein klassisches antisemitisches Motiv, Juden_Jüdinnen als unehrlich oder als Lügner_innen darzustellen. Jüdischen Menschen wird dabei vorgeworfen, sie würden nicht die Wahrheit sagen und insgeheim andere Ziele verfolgen. Dieses Motiv gehört zu einer Reihe von Stereotypen, die Juden_Jüdinnen Unehrlichkeit und Betrug unterstellen– seien es Wucherei, Intrigen, Falschheit oder Listigkeit.
Wo kommt es her, wann ist es entstanden und warum?
Lügen und Unehrlichkeit sind schon seit dem frühen Christentum Vorurteile gegenüber Juden_Jüdinnen. Seinen Ursprung hat das Motiv unter anderem in dem Bild des Jüngers Judas, der Jesus hintergeht und unehrliche eigennützige Zwecke verfolgt, um sich finanziell zu bereichern. Zum anderen kommt das Bild des jüdischen Lügners daher, dass Christ_innen dem Judentum vorgeworfen haben, die Existenz von Jesus als Messias zu leugnen. Das Judentum wurde nicht als eigenständige Religion mit anderen religiösen Ansichten akzeptiert, sondern als Lüge gegen den wahren christlichen Glauben dargestellt.
Was daran ist antisemitisch?
Die Unterstellung, Juden_Jüdinnen seien Lügner_innen und unehrlich, ist antisemitisch, da sie jüdische Menschen nicht als individuelle Menschen mit verschiedenen Charaktereigenschaften anerkennt. Stattdessen wird behauptet, dass sie alle die gleichen negativen Verhaltensweisen hätten.
Das kann dazu führen, dass Gespräche mit Juden_Jüdinnen von vornherein abgelehnt werden oder ihren Aussagen kein Wert beigemessen wird, da sie sowieso lügen würden. So wird Juden_Jüdinnen auch die Möglichkeit genommen, sich gegen Antisemitismus zu verteidigen – nichts was sie sagen könnten, wird von Antisemit_innen ernst genommen.
Wo tauchen diese Narrative, Bilder und Motive heute auf?
Das Narrativ des jüdischen Lügners oder des unehrlichen Juden ist ein wichtiger Bestandteil von antisemitischen Verschwörungsideologien. Denn jede Verschwörung setzt voraus, dass die eigentlichen Zwecke durch Lügen verschleiert werden. So wird jüdischen Menschen immer wieder unterstellt, Unwahrheiten zu verbreiten, um ihre eigenen geheimen Interessen zu verfolgen – sei es bezüglich Israel, Impfstoffen oder Finanzmärkten. Das Narrativ des jüdischen Lügners oder des unehrlichen Juden ist ein wichtiger Bestandteil von antisemitischen Verschwörungsideologien. Denn jede Verschwörung setzt voraus, dass die eigentlichen Zwecke durch Lügen verschleiert werden. So wird jüdischen Menschen immer wieder unterstellt, Unwahrheiten zu verbreiten, um ihre eigenen geheimen Interessen zu verfolgen – sei es bezüglich Israel, Impfstoffen oder Finanzmärkten.
Eine besonders bösartige Behauptung ist die Unterstellung, Juden_Jüdinnen hätten den Holocaust nur erfunden oder die Zahl der sechs Millionen ermordeten Juden_Jüdinnen wäre übertrieben. Antisemit_innen behaupten so, dass Juden_Jüdinnen sich die Verbrechen von Nazideutschland ausgedacht hätten, um den Staat Israel gründen zu können und den Deutschen ewig Vorwürfe machen zu können. So versuchen sich vor allem deutsche Antisemit_innen aus der historischen Verantwortung dafür zu stehlen, dass wir alles tun müssen, damit sich die Verbrechen der Nazis niemals wiederholen.